Bedroht und faszinierend – die Welt der Insekten

Bienenhaus Freilichtmuseum Lindlar


LVR-Freilichtmuseum Lindlar eröffnet neues Bienenhaus und stellt Insekten-Projekte vor.


Seit vielen Jahren wird über das Insektensterben berichtet. Viele Arten sind massiv vom Aussterben bedroht, was mit großer Wahrscheinlichkeit katastrophale Folgen für unsere Ökosysteme haben wird. Insekten sind schlicht unentbehrlich: Ob für den Nährstoffkreislauf, als Nahrungsquelle, bei der Bestäubung von Pflanzen oder in der biologischen Schädlingsbekämpfung. Das LVR-Freilichtmuseum Lindlar widmet sich dem spannenden Thema der Insekten mit einem umfangreichen Projekt.


Den Auftakt bildet ab dem 3. September eine neue Ausstellung zum Insektensterben im neu eröffnenden Bienenhaus an der Schule Hermesdorf. Dort gibt es vieles über die Ursachen und Folgen des Insektensterbens, aber auch über mögliche Lösungen zu erfahren. Das Bienenhaus stammt aus Windhagen bei Gummersbach. Der Bau wurde durch den Lehrer Johannes Schneider (1864 – 1944) initiiert, dessen Leidenschaft das Imkern war. Sein Urenkel bot es 2013 dem LVR-Freilichtmuseum Lindlar zur Übernahme an.

v.l.n.r. Rosemarie Katzenbach, Kultur- und Umweltstiftung der Kreissparkasse Köln – Carolin Gilgenbach und Stephan Hahn aus dem Fachbereich Ökologie – hier im neu eröffneten Bienenhaus.

Weiterhin werden fortlaufend spannende Familienrundgänge durch das Museum zum Thema Insekten und Wildbienen angeboten. Die Rundgänge vermitteln spielerisch, wie unterschiedliche Insekten- und vor allem Wildbienenarten leben, sich entwickeln und Blüten wahrnehmen. Dabei werden auch erste Einblicke in die Morphologie der kleinen Krabbler gegeben. Mit Facettenaugen zum Durchschauen und einem Spiel zum Thema Nahrungsnetze können die Teilnehmenden direkt in die Welt der Insekten eintauchen. Mitmachen lohnt sich, denn zum Schluss erhalten alle ein Insektenabzeichen und bei Bedarf bergisches Saatgut für einen insektenfreundlichen Garten.

Es finden spannende Familienrundgänge durch das Museum statt.


Im Oktober gibt es eine weitere Ausstellung zum Thema Biologische Vielfalt in der Baugruppe Hof zum Eigen. Die Nistkastenwand in dieser Baugruppe wird überarbeitet und neugestaltet. Hier finden sich faszinierende Informationen zu solitär lebenden Wildbienen- und Wespenarten, deren Artenreichtum riesengroß ist. Unterschiedliche Nistweisen werden dargestellt sowie die Verhältnisse der Tiere untereinander. Auch Bergische Brutvogelarten, ihre Gefährdung und der damit zusammenhängenden Kulturlandschaftswandel sind Thema der neuen Präsentation.

Carolin Gilgenbach vor der Nistkastenwand


Bei den Insektentagen im Rahmen des Herbstferienprogramms werden viele spannende Erlebnisrundgänge angeboten, unter anderem eine Spurensuche zur Leseförderung, Insektenbrot backen mit dem Museumsbäcker, Bastelaktionen und einen Rundgang zum Leben einer Hummel.


Die Insekten überraschen auch sonst mit erstaunlichen Fähigkeiten und Eigenschaften: Bienen sehen Farben anders als Menschen, Fliegen und Käfer ahmen Warnsignale von Wespen und Bienen nach, um sich vor ihren Fressfeinden zu schützen. Auch gibt es zu jeder Wildbienenart es eine passende Blütenform und Kuckucksbienen, die Ihre Brut in andere Bienennester legen.


Fakten
Insektenrückgang bis zu 75 % an der Biomasse innerhalb von 30 Jahren.
Pro Nacht sterben in Deutschland 1 Milliarde Insekten.
Geschätzt gibt es weltweit 11,5 Trillionen Insekten, das entspricht 1,4 Milliarden Insekten pro Mensch.

Ob Schmetterlinge, Bienen, Libellen, Eintagsfliegen oder Käfer – sehr viele Insekten sind vom Aussterben bedroht. Mögliche Gründe dafür sind die intensive Landwirtschaft, die Klimaveränderungen, Flächenversiegelungen und der hohe Einsatz von Pestiziden. Unter der Vielfalt der Insekten mag es für die Menschen nützliche und schädliche Arten geben, doch alle haben eine Daseinsberechtigung und spielen eine entscheidende Rolle für das jeweilige Ökosystem und auch die Menschen könnten ohne sie nicht überleben. Wir sollten daher unser Möglichstes tun um sie zu schützen und ihnen ausreichend Lebensraum zu bieten.


Die Zukunft wird zeigen, ob das Insektensterben auch weiterhin dramatische Ausmaße annimmt. In diesem Zusammenhang werden die Ergebnisse des wissenschaftlichen Insektenmonitorings, das derzeit auf dem Gelände des Freilichtmuseums durchgeführt wird, bereits mit großer Spannung erwartet. Die Untersuchung erfolgt in Kooperation mit dem Entomologischen Verein Krefeld e. V. und der LVR-Kulturlandschaftspflege und wird im Frühjahr 2025 ausgewertet. Die Ergebnisse werden für Besuchende und Interessierte veröffentlicht.

Insektenmonitoring

Ansonsten gibt es noch ganz viel spannende Dinge im LVR-Freilichtmuseum in Lindlar zu sehen. Mehr Informationen auf der Internetseite:

www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de

LVR-Freilichtmuseum Lindlar