Neue Komödie „Rolle rückwärts“ macht Lust auf Zukunft

Mondpalast - Rolle rückwärts

Neuer Spaß im Mondpalast (Herne) von Sigi Domke nimmt Realitätsflucht mit Witz und Humor auf die Schippe – Ekki Eumann und Astrid Breidbach in den Hauptrollen

Früher war alles besser! Es gab Schnee im Winter, nur Sonne im Sommer und am Weihnachtsbaum mehr Lametta. Diese Erinnerungen, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben, haben Erfolgsautor Sigi Domke zu einer neuen Komödie inspiriert: Der Spaß „Rolle rückwärts – Früher war (doch) nicht alles besser“ unter der Regie von Martin Zaik nimmt die um sich greifende Realitätsflucht im Lande mit viel Witz und Humor gehörig auf die Schippe. Am Mittwoch, 9. Oktober, um 20 Uhr ist Premiere.

Brücken bröckeln, die Wirtschaft stagniert, und der wichtigsten Autobahn vor der Haustür droht der Verkehrsinfarkt: Die täglichen Nachrichten lassen nicht nur Helge Heck (Ekki Eumann) verzweifeln. Der gestresste Spediteur aus Wanne-Eickel flüchtet lieber in Erinnerungen an die „gute, alte Zeit“, die doch so viel besser war. Ausgerechnet Töchterchen Maja (Melanie Linka) zeigt Verständnis für den Papa. Kein Wunder, widmet sich die junge Schöne bereits im Studium am liebsten ihrer „Work-Life-Balance“. Unterstützung erhält Helge außerdem von Olli Paslak (Heiko Büscher). Der langjährige Nachbar hat ein Auge auf Maja geworfen und zugleich eine ausgeprägte Schwäche für die Blumenkinder der 1970er Jahre. Dagegen geht Helges „Rolle rückwärts“ seiner resoluten Ehefrau Uschi (Astrid Breidbach) gehörig gegen den Strich. Sie hält tapfer dagegen: „Früher war doch nicht alles besser!“ In weiteren Rollen sind Susanne Fernkorn als Uschis Freundin und Axel Schönnenberg als Stahlarbeiter-Opa zu sehen. Sein Debüt im Mondpalast gibt als Freund von Töchterchen Maja der Wanne-Eickeler Schauspieler Dominik Cerne, der bereits als Praktikant Bühnenluft an der Wilhelmstraße geschnuppert hat.

Dem Zeitgeist mit Humor zu Leibe rücken
„Unsere neue Komödie enthält eine ordentliche Spur Zeitgeist, dem wir auf humorvolle Weise zu Leibe rücken“, sagt Theaterdirektor Marvin Boettcher. Je mehr Sorgen Menschen haben, desto eher neigen sie dazu, die Vergangenheit nostalgisch zu verklären. „Anstatt die Augen vor dieser Entwicklung zu verschließen, wollen wir ihr ins Gesicht lachen und Lust auf Zukunft machen,“ so der Inhaber des Mondpalasts. Die Entscheidung, dem Mondpalast-Gründungsschauspieler Martin Zaik erstmals die alleinige Regie der neuen Herbstkomödie anzutragen, markiere zudem einen neuen Abschnitt im künstlerischen Schaffen des Hauses. Marvin Boettcher: „20 Jahre hat Martin davon geträumt, Regisseur im Mondpalast zu sein. Endlich konnte ich ihm diesen Wunsch erfüllen.“

Auf die Zusammenarbeit mit Regisseur Martin Zaik freut sich auch Mondpalast-Hausautor Sigi Domke: „Ich war bereits mit der Umsetzung von ,Glück aus‘ sehr zufrieden, die Martin Zaik zusammen mit Thomas Rech auf die Bühne gebracht hat. Nun bin ich zuversichtlich, dass er seine künstlerische Handschrift auch in die neue Komödie einbringen wird.“ Wie in allen anderen Komödien aus seiner Feder werde auch in „Rolle rückwärts“ wieder ein aktuelles Thema verhandelt und auf den Mikrokosmos einer Ruhrgebietsfamilie heruntergebrochen, mit der sich die Gäste identifizieren können. Besonders gereizt habe ihn diesmal die humorvolle Auseinandersetzung mit verschiedenen Ansichten über Erwerbsarbeit. Helge Heck, der Unternehmer, arbeite nicht körperlich, aber unter großem psychischem Druck am Rande eines Burn-outs. Uschis Vater, ein alter Stahlarbeiter, fantasiere sich im Gespräch mit Kollegen die damaligen Arbeitsbedingungen am Hochofen schön.

Ehefrau Uschi möchte im Unternehmen gern mehr Verantwortung übernehmen, werde aber von ihrem Ehemann Helge ständig unterforderert. Und Studentin Maja vertrete mit ihrer Forderung nach einer besseren Work-Life-Balance eine neue Arbeitnehmergeneration, für die Freizeit wichtiger sei als der Job. Er habe großes Verständnis für Menschen, die sich in schwierigen Zeiten in die Vergangenheit flüchten, um die Gegenwart besser ertragen zu können, so Sigi Domke: „Fest steht aber: Der Gegenwart können wir nicht entfliehen. Wir können uns aber entscheiden, ihr mit Heiterkeit und Gelassenheit zu begegnen – am besten an einem Abend im Mondpalast.“

Auf Hochtouren arbeitet zur Zeit auch Regisseur Martin Zaik mit dem Mondpalast-Ensemble. Am Mittwoch, 9. Oktober, ist Premiere. Man probt aktuell in einer Wanne-Eickeler Kirche, am Bühnenbild wird noch gefeilt, die Kostüme werden ausgewählt. „Das Ensemble steht volle Möhre hinter der neuen Komödie. Die Stimmung bei den Proben ist sehr, sehr gut“, sagt Martin Zaik, der dem Mondpalast seit seiner Gründung vor mehr als 20 Jahren als Schauspieler angehört und bei „Rolle rückwärts“ erstmals Regie führt. Was ihn in diesen anstrengenden Tagen besonders beeindruckt, sind die „Super-Ideen“, die die Schauspieler bei dem Proben einbringen. „Inszenierung ist Teamarbeit“, sagt Zaik. Als Botschaft der neuen Komödie zitiert er den Titel eines Fassbinder-Films: „Angst essen Seele auf“. Jeder Burn-out und jeder Zusammenbruch passiere, weil ein Mensch Angst habe, den Herausforderungen der Gegenwart nicht gewachsen zu sein. Gegen diese Angst helfe Zuversicht nach dem Motto „Es ist noch immer gut gegangen“. Martin Zaik: „Wir zeigen, wie eine Familie für sich eine hervorragende Lösung finden kann, die Gegenwart zu meistern und trotzdem den Spaß an der Vergangenheit zu behalten.“

Mehr Informationen und Termine:
www.mondpalast.com