Neue Ausstellung im Kunstmuseum Bochum präsentiert erstmals große Fluxus-Sammlung.

How We Met vom 8. November 2025 bis 1. Februar 2026

Auch Bochum spielte eine wichtige Rolle für die internationale Fluxus-Bewegung, die sich in den 1960er Jahren von New York aus weltweit ausbreitete und die Kunstwelt auf den Kopf stellte.

Die Fluxus-Bewegung definierte die Kunstproduktion neu und wählte als Schauplätze nicht das Museum, sondern die Straße, das Zuhause und den öffentlichen Raum.

Kunstmuseum Bochum, "How We Met" - Foto: Helmut Sonnenhol
Inge Baecker

Die Galeristin Inge Baecker (1943-2021) gründete 1970 eine Galerie für Avantgarde-Kunst in Bochum und schrieb hier ein Kapitel Kunstgeschichte, indem Sie neben insgesamt 100 Ausstellungen auch Performances und Aktionen organisierte und Fluxus-Künstler*innen aus aller Welt in Bochum zusammenbrachte. Sie vermachte 2021 ihren Nachlass dem Museum, darunter eine außergewöhnliche Sammlung an Fluxus-Kunst: Anlass für die große Ausstellung HOW WE MET.

Kunstmuseum Bochum, "How We Met" - Foto: Helmut Sonnenhol

Die Ausstellung HOW WE MET zeigt auf zwei Etagen “how they met”: wie die Künstler*innen einander, die Galeristin oder auf Ideen und Konzepte trafen. Fluxus-Kunst sowie neu geschaffene, ortsspezifische Kunstwerke zeitgenössischer Künstler*innen und Filme von historischen Fluxus-Aktionen zeigen die Vielfalt der Ideen und stellen die Künstler*innen vor, die den Kunstbegriff in den 1960er Jahren so radikal veränderten. „Jeder Künstler ist ein Mensch.“ (Allan Kaprow)

Kunstmuseum Bochum, "How We Met" - Foto: Helmut Sonnenhol

Zur Ausstellung findet ein umfassendes Programm statt: Ein Aktionsraum im Erdgeschoss lädt Besucher*innen ein-Kunstwerke zu aktivieren. Der eigens konzipierte Kunstspaziergang WEWWEEEEEE zeigt Kunst aus dem Nachlass der Galeristin im Plattenladen, Café oder Secondhand Shop. In sieben Bochumer Geschäften und Cafés hängt vom 08.10.2025 – 01.02.2025 Kunst von Wolf Vostell, Alison Knowles, Howard Kanovitz und Emmett Williams.

Kunstmuseum Bochum, "How We Met" - Foto: Helmut Sonnenhol

Eine Weiterentwicklung der Ausstellung von den Künstler*innen Yuko Mohri und Ei Arakawa-Nash eröffnet dann am 6. März 2026 unter dem Titel HOW WE MEET.

Mit Neuproduktionen von:

Taka Kagitomi, Darsha Hewitt, bureaumilieux (Jean-Michaël Taillebois & Sébastien Tripod) & Mélissa Rouvinet.

Kunstmuseum Bochum, "How We Met" - Foto: Helmut Sonnenhol

Und Kunst aus dem Fluxus-Nachlass von:

Mary Bauermeister, Joseph Beuys, George Brecht, Ursula Burghardt, John Cage, Giuseppe Chiari, Nye Ffarrabas, Robert Filliou, Wil Frenken, Al Hansen, Geoffrey Hendricks, Dick Higgins, Takahiko Iimura, Joe Jones, Milan Knížák, Mauricio Kagel, Allan Kaprow, Alison Knowles, Peter Moore, Charlotte Moorman, Lars Movin, Yoko Ono, Nam June Paik, Ben Patterson, Lil Picard, Takako Saito, Mieko Shiomi, Daniel Spoerri, Endre Tót, Ben Vautier, Wolf Vostell, Robert Watts und Emmett Williams.

Kunstmuseum Bochum, "How We Met" - Foto: Helmut Sonnenhol

How We Met – Die Fluxus-Bewegeung

Das Prinzip ist simpel und ansteckend: do it yourself oder besser do it together. Mit ihrer Auflehnung gegen Konventionen und der Anerkennung einer pluralistischen Gesellschaft nahm die Fluxus-Bewegung Ideen und Bestrebungen heutiger Diskussionen innerhalb der Gesellschaft vorweg. Fluxus basierte auf der Idee, eine bessere Welt zu „basteln“ und dem Drang, nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs an einem Neubau der Gesellschaft zu arbeiten – mithilfe von Musik, Malerei, Performance und Architektur. Seit seinem Ursprung in den 1960er-Jahren in New York, wurde aus dem losen Kollektiv internationaler Künstler*innen bald ein globales Netzwerk, das sich weltweit und in Deutschland, vor allem in Nordrhein-Westfalen und Hessen, formierte.

Das lose organisierte Netzwerk aus bildenden Künstler*innen, Komponist*innen und Musiker*innen veranstaltete unter dem Namen Fluxus-Happenings und Handlungsanweisungen (Scores), produzierte Filme und Performance sowie gelegentlich auch Objekte.

Kunstmuseum Bochum, "How We Met" - Foto: Helmut Sonnenhol

Förderung und Unterstützung

Die Ausstellung HOW WE MET wird von der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Stadt Bochum, den Stadtwerken Bochum, dem lnstitut français (Jeunes Commissaires – unterstützt durch das französische Kulturministerium und das Deutsch-Französische Jugendwerk), der Dienststelle für Kultur des Kantons Wallis, der Kulturstiftung Pro Helvetia und der Kunst- und Museumsgesellschaft, dem Freundeskreis des Kunstmuseum Bochum, unterstützt.

Begleitendes Programm

Am letzten Tag der Ausstellung, am Sonntag, den 1. Februar 2026 um 14 Uhr, findet eine feierliche Parade mit dem Künstler Taka Kagitomi und selbstgebauten Instrumenten zum im Oktober 2025 eingeweihten Inge-Baecker-Platz in Bochum-Hamme statt.

Mehr Informationen zu allen Veranstaltungen und Führungen online unter: kunstmuseumbochum.de/veranstaltungen

Fotogalerie

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