Schriftzug „KOEPCHENWERK“ kehrt zurück ans Ufer des Hengsteysees.

Die Reaktivierung der historischen Beleuchtung am Pumpspeicherkraftwerk Koepchenwerk in Herdecke ist abgeschlossen. Der Schriftzug „KOEPCHENWERK“ kann jetzt wieder allabendlich an der Fassade der historischen Maschinenhalle leuchten und verwandelt das hochrangige Industriedenkmal damit in eine Lichtlandmarke – ganz so, wie einst auf alten Fotografien aus der Betriebszeit des Kraftwerks. Im Rahmen eines Pressegesprächs wurden die Buchstaben heute feierlich eingeweiht.

Geschichte
Das Koepchenwerk gilt als national bedeutendes Denkmal der Energiewirtschaft und verbindet Technikgeschichte mit moderner Technologie der Energiegewinnung. Es war von 1930 bis 1994 in Betrieb und ist baulich und in seiner technischen Ausstattung nahezu authentisch erhalten. Seit 2017 befindet es sich im Eigentum der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, die bereits zahlreiche Maßnahmen zur Gebäudesicherung durchführte. Ein wesentlicher weiterer Bestandteil zur Sicherung und Bewahrung des Denkmals ist die Reparatur und Instandsetzung der Beleuchtung. Im Mittelpunkt steht dabei die denkmalgerechte Rekonstruktion der historischen Buchstaben KOEPCHENWERK an der Gebäudefassade sowie die Wiederherstellung der Lichtbänder und Lisenen entlang der Gebäudekanten nach historischem Vorbild. Ergänzend erfolgen die Erneuerung der Wegebeleuchtung entlang der Ostfassade und die Umsetzung weiterer Maßnahmen zur Innenbeleuchtung.
Ursprünglich trug das Koepchenwerk den Namen „Speicher-Kraftwerk-Herdecke“, es wurde aber kurz nach der Inbetriebnahme zu Ehren seines Ideengebers und RWE-Vorstandsvorsitzenden Arthur Koepchen umbenannt. Zu Betriebszeiten wurde die Leuchtschrift immer wieder repariert und ausgebessert, bis das Licht schließlich ganz erlosch.
Meinungen

„Mit der Wiederherstellung der Beleuchtung und der Reaktivierung des Schriftzugs KOEPCHENWERK kehrt ein wichtiges Element der architektonischen Gesamtwirkung dieses herausragenden Industriedenkmals zurück. Die leuchtenden Buchstaben stehen nicht nur für ein Stück Technikgeschichte, sondern auch für die gelungene Verbindung von Denkmalschutz und Sichtbarkeit im öffentlichen Raum. Unser Ziel war es, das authentische und historische Erscheinungsbild des Gebäudes auch bei Nachtsicht wiederherzustellen“, so Ursula Mehrfeld, Vorsitzende der Geschäftsführung der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur.
Möglich wurde die Umsetzung der Gesamtmaßnahme durch eine Förderung der NRW-Stiftung in Höhe von 150.000 Euro. „Es ist uns ein großes Anliegen, das kulturelle Erbe des Landes sichtbar zu machen – im wahrsten Sinne des Wortes“, betont Karl Peter Brendel, Vorstandsmitglied der NRW-Stiftung. „Das Koepchenwerk mit seiner Geschichte und seiner besonderen Lage ist ein außergewöhnliches Projekt, das wir mit Überzeugung unterstützen.“


Die Suche nach einer geeigneten Fachfirma gestaltete sich jedoch zunächst schwierig. Über 60 Unternehmen wurden angefragt – aber es fand sich lange keine, die sich diese besondere Aufgabe zutraute. Die Umsetzung übernahm nach dieser langen Suche die auf Lichtreklame spezialisierte Firma Friedrich & Lick GmbH aus Dortmund.
„Jeder Buchstabe ist eine Einzelanfertigung“, erläutert Lukas Scholz, Geschäftsführer von Friedrich & Lick. „Die Form musste erhalten bleiben, gleichzeitig sollte moderne, stromsparende Technik wie LEDs zum Einsatz kommen. Damit der typische Neon-Effekt nicht verloren geht, haben wir beim Acrylglas ein spezielles Fräsverfahren entwickelt und mit modernster Lasertechnik kombiniert, das das Licht fokussiert erscheinen lässt.“.
Für die Arbeitsgemeinschaft Koepchenwerk e.V., die sich seit vielen Jahren ehrenamtlich für den Erhalt und die Vermittlung des Industriedenkmals engagiert, ist die Wiederherstellung des Schriftzugs ein wichtiger Meilenstein. „Für uns ist die Beleuchtung nicht nur ein technisches Highlight, sondern auch ein starkes emotionales Signal: Das Koepchenwerk lebt! Der beleuchtete Schriftzug rückt das Denkmal noch mehr in das Bewusstsein der Öffentlichkeit und unterstützt unsere Arbeit“, sagt Peter Michael Gerigk, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Koepchenwerk e.V.


Auch für die Stadt Herdecke spielt das Koepchenwerk eine bedeutende Rolle. „Das Koepchenwerk ist ein sichtbares Wahrzeichen in unserer Stadt. Dass es jetzt wieder leuchtet, ist ein Gewinn für die Region – kulturell, historisch und atmosphärisch“, freut sich Dennis Osberg, Erster Beigeordneter der Stadt Herdecke.
Projekt „Mehr Licht für das Koepchenwerk“
Das Projekt „Mehr Licht für das Koepchenwerk“ steht als Symbol für den Erhalt und die Revitalisierung des Denkmals. Gleichzeitig für das große Engagement der verschiedenen Akteure, die sich für den Erhalt des Industriedenkmals stark machen das Ideen für die Zukunft entwickeln.

Der Schriftzug „KOEPCHENWERK“ sowie die Lisenen (die vertikalen und horizontalen Linien neben dem Schriftzug) werden ab Einbruch der Dämmerung leuchten. Um den Belangen des Naturschutzes gerecht zu werden, bleibt die Beleuchtung aus Rücksicht auf die Tierwelt in der Zeit von 23:00 bis 05:00 Uhr ausgeschaltet – mit Ausnahme einzelner Veranstaltungen.
https://industriedenkmal-stiftung.de

Hintergrundinformationen – Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur
Die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur wurde 1995 vom Land Nordrhein-Westfalen und der RAG Aktiengesellschaft gegründet, um hochrangige Zeugnisse des Industriezeitalters durch Übernahme ins Eigentum vor dem Abriss zu bewahren. Die Aufgaben der Stiftung bestehen darin, die ihr übertragenen Denkmale zu schützen, zu erhalten, wissenschaftlich zu erforschen, öffentlich zugänglich zu machen und sie so lange in Obhut zu nehmen, bis sich eine adäquate Nutzung durch einen neuen Träger gefunden hat. Bundesweit ist sie die erste und bisher einzige Stiftung, die sich explizit für den Erhalt von bedeutenden, vom Abriss bedrohten Industriedenkmalen aus unterschiedlichen Wirtschaftszweigen einsetzt. Die Stiftung gibt den Anlagen Zeit, sich zu neuen, identitätsstiftenden Orten für Handel, Gewerbe, Freizeit, Kunst und Kultur zu entwickeln. Sie führt Bausicherungs- und Instandsetzungsarbeiten an den Gebäuden durch, entwickelt Nutzungskonzepte für einzelne Baukörper oder die gesamte Anlage und trägt durch Öffentlichkeitsarbeit dazu bei, die Akzeptanz für Belange der Industriedenkmalpflege zu erhöhen.
Aktuell zählen Industriedenkmale an 12 Standorten in NRW zum Bestand. Es sind Relikte von Anlagen des Steinkohlenbergbaus, wie z.B. Fördergerüste, Schachthallen und Maschinenhäuser, des Weiteren eine Kokerei als Beleg der Verbundwirtschaft im Ruhrgebiet, ein Denkmal der Energiewirtschaft in Gestalt des Koepchenwerks und das Hammerwerk Ahe-Hammer in Herscheid als technikgeschichtliches Zeugnis.
Weinberg
Aber das war noch nicht alles, was es um das Koepchenwerk zu sehen gibt. Ja, der Hengsteysee, mit tollen Wander- und Radwegen – aber es gibt oberhalb des Koepchenwerks einen Weinberg.
